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Bodenheimer Geschichte

Unter den frühesten Schenkungen an das 743 gegründete Kloster Fulda findet sich eine Urkunde, in der ein Rantulf einen Weingarten zu Bodenheim diesem Kloster des heiligen Bonifazius schenkte. Diese auf den 22./23. Juli datierte Schenkung, früher irrtümlich dem Jahre 756 zugeschrieben, wurde 1956 von der  Forschung  als  Nachweis aus dem Jahre 754 festgestellt. Sie gilt als älteste Erwähnung des Dorfes Bodenheim und einer der ältesten Nachweise des heimischen Weinbaues. Spätere Schenkungen beweisen auch enge Beziehungen zum Kloster Lorsch. Fulda hat seinen Besitz zu Bodenheim wohl früh wieder verloren, da er sonst nicht mehr genannt wird.

Eine enge Wechselbeziehung zwischen Bodenheim und Mainz lässt die Mainzer Mauerbauordnung im 11. Jahrhundert erkennen. In jener Zeit zwischen 1000 und  1100 und wohl schon seit der  Karolingerzeit gehörte Bodenheim zu den Orten, aus denen die Leute Mauer und Stadtgraben der  Stadt  Mainz instand setzten und gründlich wehrhaft machen mussten. Ein geschlossenes Dorf war Bodenheim damals und noch Jahrhunderte lang nicht.  Die  Bewohner  siedelten in drei Dörfern, dem oberen und unteren Bodenheim (auch Groß- und Klein-Bodenheim) und in Weistesheim oder Westesheim, das jedoch später aufgegeben wurde; der Weinlagename "Westrum" weist heute noch darauf hin. Ansässig und begütert waren hier mehrere Familien- oder Sippenangehörige des weit verzweigten Geschlechtes des Wormsgaugrafen Cankor. Außerdem waren damals noch Angehörige einer zweiten, vielleicht dritten Grafenfamilie in Bodenheim ansässig.

Zwei Fronhöfe, die in einer Urkunde vom 21.08.1263 erwähnt werden, müssen um 500 entstanden sein. Spätestens um die Mitte des 12. Jahrhunderts gehörten die beiden Fronhöfe dem Kloster und späteren Ritterstift St.Alban in Mainz. In jedem von ihnen lag eine Fronhofkirche, die in Unterbodenheim wurde damals zur Pfarrkirche erhoben, die andere war eine Kapelle, die erstmals in einer Stiftsurkunde vom 03.08.1271 für die Zeit vor 1259 (Ende der Regierungszeit des Erzbischofs Gerhard) nachgewiesen ist. In dieser Zeit erhielt Bodenheim, außer dem Pfarrer von St. Alban einen zweiten Seelsorger, der später "Frühmesser" genannt und vom Abt des St. Albansklosters (damals Abt Conrad) eingesetzt wurde. Nach mehreren Zerstörungen und Neubauten wurde die letzte Nachfolgerin 1889 erbaut; sie dient unter dem Namen "Maria-Oberndorf" bis zur heutigen Zeit als Wallfahrtskapelle. Das restaurierte Gnadenbild aus dem 16. Jahrhundert ziert jetzt den Hochaltar der Pfarrkirche. Den ersten Beweis für das Vorhandensein von Albansgrundbesitz in Bodenheim bietet das Jahr 1130. Damals erwarb durch den Kauf der Propst Reginhard von St.Alban für sein Kloster drei kleine Freienhöfe.

Mit dem Übergang der beiden Fronhöfe in den Besitz des Klosters erlangt St.Alban auch die Vogtei, d.h. die hohe und niedere Gerichtsbarkeit über das ganze Dorf. Gerichtsgebäude war das 1608 erbaute heutige Rathaus mit seinem mehrfach erneuerten kostbaren Fachwerk und holzgeschnitztem originellem Wappen im Erker.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts lebten rund 1200 Einwohner in Bodenheim. In den letzten beiden Jahrhunderten verdoppelte sich die Einwohnerzahl fast zweimal. 1955, also ein Jahr vor der verspäteten Feier des 1200-jährigen Bestehens, zählte Bodenheim 4214 Einwohner, Ende 1970 waren es über 4500; Heute sind es über 7.700.

Bodenheim zählt nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den größten Weinbau-gemeinden Rheinhessens. Die gesamte Rebfläche ist 520 ha groß, die sich in die Weinlagen:

  • Kapelle
  • Kreuzberg
  • Silberberg
  • Hoch
  • Leidhecke
  • Westrum
  • Heitersbrünnchen
  • Ebersberg
  • Burgweg
  • Mönchspfad und
  • Reichsritterstift

aufgliedert, wobei die Lage Reichsritterstift ausschließlich Eigentum der Staatl. Weinbau-Domäne ist.

Flurnamen von Bodenheim
Ausbau des Kirchturms
Frühere Geschäfte in Bodenheim
Polizeiverordnung von 1837